Samstag, 13. Juni 2015
Der erste Wandertag durch Cuzco
Es ist 08.30 Uhr und John kommt mit Sack und Pack. Freundlich schaut er durch seine Brille. Er trägt ¾ Hosen, ein T-Shirt und Sportsandalen. Er setzt sich, nachdem er sich an der Rezeption angemeldet hat, zu uns an den Tisch und wir fragen ihn Löcher in den Bauch. Wie lange er schon hier ist, wie er sich fortbewegt, wie man wohin kommt, wo er geschlafen hat, was er schon angeschaut hat usw.

Aber wir merken schnell, dass es hier gar nicht wichtig ist, zu planen. Es ist eher so, dass man sich etwas vornimmt und dann ad hoc etwas draus macht. Natürlich kommt uns da unsere Flexibilität entgegen.

Nach dem Frühstück beziehen wir unsere Zimmer, jeder schnappt sich seinen Tagesrucksack und wir machen uns auf den Weg Richtung Bahnhof, weil wir wissen wollen, wie wir am besten und günstigsten in den Süden nach Arequipa, der weißen Stadt, kommen.

Vorbei an halbfertigen Häusern führt uns der Weg an wirklich kleinen Läden, in denen man Sanitäres, Autoreifen, Werkzeug oder Haushaltmittel kaufen kann. Ich denke, dass so etwas bei uns gar nicht mehr existiert. Fa. Vetter in Urbach ist vielleicht eine Ausnahme.

Fasziniert von der Leichtigkeit und der Unbekümmertheit der Leute achten wir zunächst gar nicht auf den Verkehr. Erst beim Überschreiten eines Fußgängerüberweges merken wir, dass es ganz schön laut ist. Überall fahren kleine Japse-Autos. Je kleiner, desto größer ist der Spoiler. Und: alle stinken und rauchen, was das Zeug hält. Abgasrichtlinien? Vergiss es! Fast jede Karre raucht und knattert und ein TÜV existiert bestimmt auch nicht.

Mit dem Umweltbewusstsein ist es ebenso. Keiner achtet darauf. Es scheint hier nicht wichtig zu sein. Alles wird in Plastik verpackt und verkauft. Wo wird das Zeug nur entsorgt? Lediglich am Flughafen oder in den Hotels achtet man auf die Mülltrennung.
Andererseits darf man sich nicht an die Kulturgüter anlehnen. Die Mauer in Cuzco mit den sechs- bis zwölfeckigen Steinen, architektonisch ein Wunder, werden sogar von Schülern mit Zahnbürsten gereinigt. Und die ist mehrere 100 Meter lang.



Am Busbahnhof angekommen, eine Art Markthalle, in der alle Busunternehmen lautstark ihre Reisen anbieten, vergleichen wir die Preise.



Sie sind enorm. Für eine 10-stündigen Busfahrt werden zwischen 50 Soles und 180 Soles verlangt. Einheimische wissen natürlich, wie man günstig fährt. Denen schließen wir uns an und ergattern einen Luxusliner der Firma Flores mit Lederliegesitze, Essen und Trinken während der Fahrt.

Danach machen wir uns auf den Heimweg und entscheiden uns, in einem kleinen einheimischen Lokal etwas zu essen. dort wird ein Menü für 7 Soles, also umgerechnet 2€, angeboten.

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