Sonntag, 28. Juni 2015
Bolivien ist anders
Am nächsten Tag, John hat sich trotz Schmerzen aufgerappelt, fahren wir auf der peruanischen Seite in den Süden, an die Copacabana Boliviens, dem bedeutendsten Wallfahrtsort dieses Landes. Er soll aber seinem Namensvetter in Rio de Janeiro weit unterlegen sein.

Die Einreise ist höchst sicherheitsorientiert. Wir müssen den Bus verlassen, erhalten eine Einreisegenehmigung und laufen zu Fuss über die Grenze. Beobachtet werden wir dabei von 3 bewaffneten bolivianischen Grenzsoldaten. Später erfahren wir, wen wundert es, dass sich die beiden Länder nicht sonderlich mögen.

Unmittelbar nach überschreiten der Grenze merken wir, dass in diesem Land etwas anders ist. Fehlt die Freundlichkeit u. die Herzlichkeit? Wir werden irgendwie reservierter betrachtet.

Wir machen uns auf, um auf der Isla del Sol, der Sonneninsel, eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden.
In einem Ausflüglerboot zwitschern wir gemütlich 2 Stunden lang über den riesigen See. Mit im Boot sitzen Argentinier, Belgier, Leute aus Ecuador und andern Ländern.

Unsere Unterhaltung wird jäh unterbrochen, als uns beim Vorbeifahren einer kleinen Insel im Hintergrund die gewaltigen über 6.000 Meter hohen schneebedeckten Ausläufer der Kordillieren überraschen.



Die Sonneninsel erwartet uns mit einer außergewöhnlich naturverbliebenen Natürlichkeit.



Weil wir kein "Restautante" finden, das offen hat, fragen wir unsere Herbergseltern, ob wir selbst kochen dürfen. Sie verneinen zwar, wollen uns aber selbst bekochen.

Nach unserem kleinen Einkauf freuen wir uns auf Spaghetti mit Ei. Aber wo ist das Eigelb? Unterschlagen? Selbst gefuttert, oder was? Egal, es schmeckt trotzdem.

Nach Sonnenuntergang machen John und ich einen Spaziergang am Strand entlang, wobei uns der Weg unweigerlich in die Höhe führt.

Stockdunkel ist's, kein Licht, keine Reflexion von irgendwelchen Lichtern - nur der Strahl unserer Taschenlampe lässt uns sicher vorankommen.

Plötzlich werden wir überrascht von der Klarheit des Himmels. Keine Wolke verdeckt das über uns stehende Sternenmeer mit seiner von einem Horizont zum anderen reichenden Milchstraße. Auf dem Rücken im Gras liegend, ist uns klar, dass wir so unbedeutend und klein sind, angesichts der zum Greifen nahen leuchtenden Sterne.

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