Sonntag, 21. Juni 2015
Arequipa - die weiße Stadt
Eine der schönsten Städte Perus – soll es sein!!! Wir sehen zunächst nur die unverputzeten, in grau gehaltenen Häuser an staubigen Straßen. Die einzige Schönheit, die diese Stadt uns zu diesem Zeitpunkt bietet, sind die imposanten Vulkanberge, die ihre schneebedeckten Gipfel bis zu 6010 Metern in den Himmel steigen lassen.

Nachdem wir unser Quartier bezogen haben und ein bisschen chillen, machen wir uns zu Fuß in die Stadt.

Und jetzt weiß ich, warum man auf den Namen „Die weiße Stadt“ kommt. Immer mehr strahlen die weißen Häuser, die von den Spaniern im 16. Jahrhundert mit Tuffstein erbaut worden sind, in der Sonne.





Der Weg führt uns zum Plaza de Armas, ein Dreh- und Angelpunkt jeder größeren Stadt. Dort sammeln sich sowohl die Einheimischen, als auch die ausländischen Touristen. Hier besonders auffällig: ein Meer von Tauben, die von jedermann gefüttert werden. Die unweit davon entfernt stehenden Polizisten stört das wohl nicht.

Wir wollen getrennt voneinander die Stadt erkunden. Mein Entdeckerinstinkt führt mich in entlegene enge Gassen, vorbei an gepflegten Gärten, einem kleinen Nobelviertel und einem kleinen Museum, in dessen Innenhof ein Jahrhunderte alter Maulbeerbaum steht.



Der Hunger treibt mich wieder zurück zur Plaza und ich suche ein uns in Cuzco empfohlenes Restaurant. Eine enge Treppe führt in den ersten Stock und ich kann die Düfte aus der Küche schon deutlich riechen.

Kaum habe ich Platz genommen, kommt der Besitzer und Koch zu mir an den Tisch, stellt sich vor und fragt mich das Übliche. Auf die Frage, was ich denn essen möchte, bittet er mich in seine Küche.



An einem Ort, wo jeden Tag gekocht wird, duftet es wie in einem Kräuterladen. Warm kommt es aus dem mit Eukalyptusholz befeuerten Ofen. Zum ersten Mal sehe ich eine kleine Sammlung aus den in Peru beheimateten ca. 3.500 verschiedenen Kartoffelarten.

Der Chef behauptet, er würde seit 12 Jahren hier ohne Öl und Glutene ausschließlich in Tontöpfen kochen und manchmal auch aus seiner Laune heraus exotische Gerichte zaubern. Die Dunstabzugshaube, die vollkommen trocken ist, bestätigt dies sogar.

So darf ich unter seiner Anleitung mein eigenes Essen zubereiten. Er macht dazu Bilder und freut sich, wie ein Schneekönig.



Nach der Vorspeise, einer in Mangosaft eingelegten Riesengarnele mit verschiedenen Kräutern und zwei großen Stück Alpaka-Fleisch mit 4 verschiedenen Kartoffeln bin ich pappsatt, weshalb er es sich nicht nehmen lässt, dass ich einen seiner selbstgebrauten Schnäpse probieren muss. Danach führt er mich noch auf sein Dach, um die Stadt von oben betrachten zu können.

Nicht enden will sein Mitteilungsbedürfnis, weshalb ich in der Schnelle viele Dinge über die Stadt, die Spanier, deren Plünderungen und ihre Auswirkungen erfahre, die ich mir gar nicht merken kann.

Danach verspreche ich, ihm einen original bayerischen Bierkrug zu schicken und verabschiede mich von ihm.

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