Mittwoch, 17. Juni 2015
Der Weg gen Süden
Um 20 Uhr erreichen wir mit unserem Gepäck, welches wir aus "Trainingsgründen" etwa 2,5 Kilometer durch die Stadt tragen, den Busbahnhof.

Wir haben noch Zeit das Fussballspiel Bolivien-Mexico anzuschauen, bevor wir beim Einsteigen videografiert werden. Peinlich genau nimmt es der Unternehmer mit den Passagieren.

Ganz vorne an der Windschutzscheibe im Oberdeck probieren wir drei gleich unsere super bequemen Liegesitze aus.

Im Konvoi geht es raus aus der Stadt. Wir freuen uns auf eine 10-stündige Fahrt durch das Lichtermeer der Städte.

Leider wird aber nix draus.

Unser Busfahrer zirkelt seinen 4-Achser durch die Schlaglöcher der schlechten Straßen. Ich sag´s euch: eine Slalomfahrt, wie sie im Buche steht.

Das Essen, was uns präsentiert wird, ist kalt und wir suchen nur den Reis raus. Im TV zeigen sie den neuen „Fast & Furious 7“ – natürlich nur in spanisch!!!

Bald schlafen wir ein, wachen aber fast gleichzeitig auf, weil´s uns schweinekalt ist. Die Windschutzscheibe ist übersät mit einem Meer von Eisblumen. Meine Hand klebt an der Seitenscheibe fest. Uns kommt es vor, als ob wir in der Arktis gelandet sind.

Dann, es ist stockdunkel draußen, immer wieder kurze Stopps. Überfälle? Banditen?

Nichts von alledem. Der Bus hat ein Getriebeproblem. Die Zwischengänge gehen nicht mehr und beim Anstieg im kleinen Gang bleibt der Bus stehen und der Motor geht aus. Und das alles bei 4.500 Metern Höhe.

Im Schein des Scheinwerferlichtes sehe ich kleine Schneeberge.

Die Peruaner nehmen das aber ganz gelassen und wir versuchen, es ihnen gleich zu tun. So dösen wir vor uns hin und erleben einen wundervollen Sonnenaufgang, der uns, wenn wir nur daran denken, schon etwas wärmt.

Im Schleichtempo geht’s durch das größte Zementwerk Südamerikas. Die Straßen sind gesäumt von schwer geladenen Freightliner, Kenworth oder Volvo. Einer schöner als der andere.

Ich kann mich vor Kälte nur nicht bewegen, um Fotos zu machen.

Immer mehr werden die kleinen Häuser, die etwas Ärmliches an sich haben. Kein Putz, nur provisorische Dächer und dennoch wird dort alles verkauft und gekauft, was man so braucht.

Der Verkehr nimmt drastisch zu und bald gibt es um uns herum nur noch Autos, LKW und vor allem einen Schwarm Taxis.

Mit einer Stunde Verspätung kommen wir am Zielort in Arequipa an und wir entscheiden, den Weg zum Hostel zu Fuß zurückzulegen.



Zu dem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass es etwa eine Stunde direkt an der Straße entlang geht mit „tausend“ stinkenden Fahrzeugen.



Erleichtert sind wir deshalb, als uns am heimeligen „Wayra River Hostel“ die Tore geöffnet werden.



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