Freitag, 3. Juli 2015
Abstecher nach Lima und die Folgen
Was unternehmen wir jetzt in den naechsten vier Tagen? Das ist die Frage. Wir sind uns einig, dass wir den Tag nach unserem Trip ausruhen, ausgiebig heiss duschen und unsere Klamotten im Hostel waschen lassen.

Am Abend beim Essen kommt die Idee auf, dass wir ja mit dem Bus nach Lima fahren koennten. Wenn man schon das Land bereist, sollten wir auch die Hauptstadt anschauen.

Ich bin nicht ganz so begeistert, zumal die Busfahrt etwa 22 Stunden dauert und wir uns vorher um die Stornierung des Fluges von Cuzco nach Lima kuemmern sollten.

Wir wollen gleich am naechsten Morgen in ein Reisebuero, um das zu klaeren.

Gut ausgeruht, nochmal heiss geduscht und mit vollem Gepaeck verabschieden wir uns im Hostel und machen uns auf den Weg zum Terrestre, dem Busbahnhof.

Alle Reisebueros auf dem Weg dorthin sind noch geschlossen, weshalb wir Tickets fuer uns drei kaufen, uns in den Bus setzen und losfahren.

Die Stornierung koennen wir auch in Lima vornehmen.

Dass es die ersten 4 Stunden Fahrt nur auf Serpentinenstrassen bergab geht, haben wir nicht erwartet und unsere Maegen schlagen leicht Alarm.

Unbarmherzig sind die Strassen und nehmen auf unsere Gesundheit keine Ruecksicht.

Gut, dass die Aussicht sehr schoen und abwechslungsreich ist. Entlang des Flusses Pachahuamba, der seinen jahrhunderealten Weg weiter durch den mittlerweile kleinen Canon sucht, sehen wir in der Ferne auch die immens hohen Berge, die schnee- oder gletscherbedeckt unsere Augen im Schein der Sonne blenden.

Die erste Pause machen wir nach etwa 10 Stunden. Alle stuermen die Toilettenanlagen, die ja sowieso nicht unserem heimischen Standard entsprechen. So koennt ihr euch vorstellen, wie es nach dem Ansturm aussieht.

Ich verkneife mir den Gang zum Bano (gesprochen. Banjo) und geh wieder zurueck zum Bus. Der ist mittlerweile brechend voll geworden, weil unterwegs immer wieder Haendler einsteigen, die ihre Waren am kommenden Montag auf dem Markt in Lima oder Miraflores verkaufen wollen.

Schnell werden noch in die grossen Tuecher Obst, gelber oder schwarzer Mais hineingelegt, damit auch jeder Platz ausgenutzt wird.

Ich kann mich trotzdem irgendwann nicht mehr bewegen, mir tun die Knochen weh und es ist keine Ende in Sicht. Noch dunkel ist es draussen und kein Licht ist zu erkennen. Also versuche ich zu schlafen.

Irgendwann wache ich auf. Mein Blick geht nach draussen und ich erkenne hohe Sandberge. John meint, dass es sich hier um die Auslaeufer der Atacamawueste handelt. So weit das Auge reicht, erstreckt sich der Sand ins Landesinnere.

Vorbei geht es jetzt an den “pueblos jóvenes”, den jungen Doerfern. Allerdings ist der Ausdruch sehr beschoenigend, denn es handelt sich um eine Ansammlung von provisorischen Huetten aus Matten, Wellblech, Karton und Brettern.

Meherere Kilometer fahren wir an diesen aermlichen Gegenden vorbei, bis wir erste mit Elektrizitaet, Frisch- und Abwasser und versorgten Haeuser sehen.
Wir koennen erahnen, dass die ca. 10 Millionenstadt aus vielen Facetten besteht, in denen etwa 8 Millionen in den aermlichen Gegenden und Slums wohnen. Trotz der Wahlversprechen wird sich wohl in den naechsten 10 Jahren nichts veraendern.

Bilder folgen!!!

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Das Ziel: Machu Picchu
Die Weg nach unten ist nicht mehr anstrengend, wir fliegen fast hinunter in die Stadt. Uns kommen Wanderer in Freizeitkleidung entgegen, die auch noch normales Schuhwerk tragen und ich frage mich fuer den Bruchteil einer Sekunde: Wie haben die das nur geschafft? Da faellt mir ein, dass es ja eine Busverbindung von Aguas Calientes gibt und ich bin sehr stolz auf mich, den beschwerlicheren, aber sicherlich schoeneren Weg gewaehlt zu haben.

Am Eingang der Ruinenstaette muessen wir uns noch registrieren lassen und duerfen unseren Reisepass mit einem Stempel des Machu Picchu versehen.

Jetzt werde ich erst gewahr, welche Anziehung dieser Ort hat. Um uns herum stehen hunderte Touristen. Und es werden immer mehr, denn die Busse erreichen den Berg im Minutentakt. Wir schauen unglaeubig Yeiber und Monica an und sie zucken nur die Schultern. An Wochenenden tummelm sich hier mehrere 1.000 Menschen.



Yeiber, der uns versprochen hat, diese Staette aus seiner Sicht und mit seinem Wissen naeher zu bringen, startet gleich mit einem Weg, den nur wenige kennen. So entkommen wir weitestgehend den Menschenmassen.

Auf dem spannenden Weg auf Inka’s Pfaden halten wir immer wieder an und werden von ihm mit Informationen gespeist, die sich teils abenteurlich, teils spekulativ, aber auch schluessig anhoeren.

Trotzdem wird jeder, der einen Reisefuehrer von Machu Picchu in die Hand nimmt, unterschiedliche Geschichten lesen koennen, weil es keine Zeugnisse ueber das Ende dieser Stadt gibt. Ob die wahren Gruende, warum dieser historische Ort ploetzlich verlassen wurde und voellig menschenleer langsam vom Urwald verschlungen wurde, jemals herausgefunden werden, weiss niemand.



Yeiber’s Erzaehlungen nach wurde die Stadt in der ersten Haelfte des 15. Jahrhunderts vom genialen Herrscher Pachacutec erbaut. Selbst als Hiram Bingham mit seinen Ausgrabungen begann, fand er heraus, dass die Stadt noch im Bau und noch gar nicht fertig war. Den urspruenglichen Namen kennt man nicht. Er ist verloren gegangen.

Die einzigartige Lage und die Anordnung der Gebaeude mit Werk- und Ausbildungsstaetten, aber auch mit Herrscherstaetten laesst wohl erahnen, dass diese grosse Stadt wohl nach heutigen Erkenntnissen von Gelehrten, Astronomen oder Inkas der oberen Schichten bewohnt worden ist.



Der Lebensweise der Inkas zufolge und deren Verbundenheit zu Sonne, Mond und Erde ist es zu verdanken, dass der Berg nicht abgetragen, sondern nur geebnet wurde und dass die Steine der Mauern von den “nahegelegenen” Bergen hierher getragen, bzw. transportiert worden sind.

Glaubt man den Annnahmen der Archaeologen, so haben hier eine Vielzahl von Sonnenjungfrauen gelebt, die waehrend der Auseinandersetzungen mit anderen Voelkern zurueckgelassen wurden und im Laufe der Eroberung durch die Spanier verstorben sind oder fuer religioese Dienste ihr Leben lassen mussten. Warum wohl waren unter den gefundenen Mumien 80% weibliche Knochenreste?

Sichergestellt ist allerdings, dass die Stadt waehrend der Eroberung des Inkareiches durch die Spanier, nicht entdeckt wurde, weil entweder die damalige Bevoelkerung die Existenz verschwiegen hat, oder von ihr nichts wusste, weil die Oberschicht ihr Dasein geheim hielt oder nicht weitertrug.



Die noch teilweise gut erhaltenen Gebaeude zeigen eine Vielzahl wahrer Meisterleistungen der Baukunst, von Statik und Festigkeit, die man auch sonst im heutigen Peru immer wieder entdecken kann.

Bedenkt man, dass die Inkas damals keine Metallwerkzeuge kannten, ist es um so erstaunlicher, wie sie teilweise tonnenschwere Steine in einer Perfektion bearbeitet haben, die ueber die Jahrhundete hinweg nicht nur Wind und Wetter, sondern auch mehrere Erdbeben ueberlebt, bzw. ueberstanden haben.



Nach dem sehr informativen Rundgang sind wir erschlagen von der Fuelle der Geschichten, weshalb sich John und ich fuer eine gute Stunde zurueckziehen, uns noch ein warmes Plaetzchen in der Sonne abseits der immer mehr werdenden Touristen suchen und nicht nur die Aussicht hinunter ins weitlaeufige Tal, sondern auch hinauf zu den ueber 5.000 Meter hohen Bergen, geniessen.



Puenktlich gehen wir, jeder fuer sich in Gedanken versunken, langsam an den imposanten und ehrfurchtgebietenden Mauern vorbei in Richtung Ausgang und sagen den Ruinen “Auf Wiedersehen”, denn es ist nicht auszuschliessen, dass ich wieder hierher komme.



Mit dem Bus geht es auf staubigen Strassen die Serpentinen abwaerts in die Stadt Aguas Calientes, wo wir uns alle in einem Restaurant wiedertreffen, zusammen essen und uns von unseren beiden Guides herzlich verabschieden.

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Intipunku - das Sonnentor
Wir werden erbarmungslos um 4.30 Uhr, etwa 2 Stunden vor Sonnenaufgang, geweckt. Ich habe nicht so viel geschlafen, zu gross ist die Erwartung, unser Ziel, Machu Picchu, endlich sehen zu koennen.
In stockdunkler Nacht packen wir unsere Habseligkeiten im Schein unserer Taschgenlampen ein.

Es ist fast gespenstisch, unsere Lichtkegel durch die Nacht tanzen zu sehen.

Am Treffpunkt erhalten wir liebevoll unser eingepacktes Fruestueck und unsere letzten Instruktionen, vor allem die, dass wir langsam laufen und immer zusammenbleiben sollen. Denn die Absturzgefahr in der Dunkelheit sei doch relativ hoch – wenn man eben nicht aupasst!!!

Ein letzter Checkpoint muss noch passiert werden. Ich merke jedem die Anspannung an, denn wir wollen endlich ankommen und die Fruechte unserer Anstrengungen ernten.

Wir laufen wie im Gaesemarsch auf dem fast ebenen Weg am Abhang im Tanz unserer Taschenlamen entlang. Nur undeutlich koennen wir im Hintergrund die Berge mit ihren bewachsenen Waeldern lediglich als Umrisse erkennen. Dennoch ist unser Blick auf den einen Berg gerichtet, den wir umrunden muessen, um die sagenumwobene Stadt sehen zu koennen.

Ich komme mir fast vor wie Frodo aus dem “Herrn der Ringe, der zu DEM einen Berg kommen muss – nur, dass wir in einer anderen Mission unterwegs sind.

Ist es tatsaechlich so, oder habe ich nur das Gefuehl, dass sich unsere Schrittgeschwindigkeit erhoeht, ohne dass jemand etwas dazu tut oder wir es abgesprochen haetten?

Fast uebersehen wir tief unten im Tal das Wasserkraftwerk und die Bahnlinie, wo sich die PeruRail mit lautem Hupen schwer tut, den Berg hinauf zu fahren.

Je heller es wird, umso mehr erwacht auch die Natur um uns herum. Voegel, die wir vergeblich in den Aesten und Zweigen suchen, zwitschern mit ihren unterschiedlichen Liedern um die Wette und die ersten Schmetterlinge sind auch schon zu erkennen, die schlaftrunken umherflattern.



Aber wo ist die geheimnisvolle Ruinenstadt, von der man eigentlich nur sehr wenig weiss? Hinter der vor uns liegenden Kurve, hinter der naechsten Kuppe?

Ploetzlich staut es sich, andere Wanderer stehen vor uns, ein Raunen geht um und jeder fragt sich, warum geht es nicht weiter? Yeiber, der nun in seine eigene Euphorie verfaellt, obwohl er den Machu Picchu mit uns das 600ste Mal besucht, erklaert uns, das uns noch eine sehr, sehr steile Steintreppe bevorsteht, bevor wir den ersten Blick auf die Stadt werfen koennen. Aber er verspricht uns, dass Jeder, der die obere Plattform erreicht, ueberwaeltigt sei und laut “WOW” rufen wuerde. Er selbst nennt den Platz “Oh my god-Place”.

Langsam geht es auf die Treppe zu, und sie ist, verdammt noch mal, so steil, dass man droht, rueckwaerts wieder hinunter zu fallen. Jung und alt, Maennlein, wie Weiblein, quaelen sich diese ca. 70 Stufen nach oben.

Und da ist er, der “oh my god-place” - und der erste Blick auf die sagenumwobenen Stadt Machu Picchu.



Vor uns im Tal, noch im Schatten, zeigt sie ihre Ausmasse, umgeben von ihren schuetzenden Bergen.

Hier am Intipunku, dem sogenannten Sonnentor, sollen wir warten, wollen wir den Sonnenaufgang erleben.

Ich werfe meine Wanderstoecke weg, nehme mir meine Kameraausruestung und suche mir einen guten Platz, um die ersten Sonnenstrahlen, die bald die Stadt im Licht erscheinen lassen werden, einfangen zu koennen.

Wir koennen es kaum erwarten, dass hinter uns die Sonne immer hoeher steigt und die Ruinen in ein warmes Gelb taucht.





Erst als die Mauern komplett im Sonnenlicht erstrahlen und man glaubt, das Inkagold noch erkennen zu koennen, machen wir uns unglauebig auf die letzten 10 – 15 Minuten Fussmarsch, um einzutauchen in die erst 1911 vom damals 36-jaehrigen Amerikaner, Hiram Bingham, entdeckten Ruinen.

Auf dem Weg abwaerts werden wir ueberrascht vom Lichteinfall der Sonnenstrahlen, der die Berge mit ihrer Maechtigkeit erwachen laesst.

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Dienstag, 30. Juni 2015
Letzter Tag vor Machu Picchu
Ohne Gnade geht es heute gleich zu Beginn über teilweise sehr steile Treppen etwa 25 Minuten den Berg hinauf. Ich merke meine schmerzenden Muskeln und höre auch die anderen jammern.

Nach einem besonders steilen Treppenstück erreichen wir eine Aussichtsplattform auf fast 3.900 Metern, die uns den Atem verschlägt.



Vorbei an Lagunen, dessen Wasser keinesfalls genießbar ist,



und kleineren Inka-Ruinen, von denen man nicht so viel weiß, besteigen wir den einzigen Weg zur Ruine Sayacmarca – 100 steile Stufen - dieses Mal aber ohne Gepäck, was wir unten liegen lassen.



Innerhalb der Mauern erfahren wir, dass die Inkas entgegen den anderen Bauarten so nahe am Hang und ohne Terrassen gebaut haben, um Feinden die Stirn bieten zu können. Sowohl der fantastische und unverbaute Blick über das üppig bewachsende und scheinbar undurchdringliche Aobamba-Tal, als auch der Name der Ruine, „Unzugängliche Stadt“, gibt unserem Guide wohl Recht.



Danach geht es auf dschungelartigen, feuchten Wegen weiter, die uns eine Ahnung davon geben, wie wohl der Amazonas aussehen könnte. Große Farne, Bambus, Gräser und mit Moos bewachsene Bäume säumen unseren Weg.



Nach etwa weiteren 20 Minuten erreichen wir das Campamento Chaqiqocha, in dem wir wieder mal fürstlich bekocht werden.



Gestärkt dürfen wir jeder für sich und nach seinem Tempo zum nächsten Treffpunkt laufen: einem wirklich hässlichen Strommasten. Der erste übrigens, der die Gegend mit Elektrizität versorgt. Die in einem Wasserkraftwerk des Urubamba-Flusses produzierte Energie ganz weit unten im Tal wird bis nach Cuzco weitergeleitet.

Weil es schon spät ist und wir unbedingt noch eine besondere Inka-Stätte erreichen wollen, erklärt uns Yeiber den Weg dorthin.

Sofort machen sich Alex, Mel, John und ich auf den Weg. Von der Gegend bekommen wir nicht so viel mit, nicht nur deswegen, weil wir unseren Weg hinunter in einem Eiltempo zurücklegen, sondern weil auch die Wege nass und höllisch rutschig sind – wenn wir nicht aufpassen, stürzen wir mehrere 100 Meter und unrettbar in die Tiefe.



Wir erreichen unser Camp in kurzer Zeit, fragen nach dem Weg zur Inka-Stätte Winay Wayna und werden noch etwa 5 Minuten den Berg hinunter geschickt.

Belohnt werden wir 4 mit dem Besuch der schönsten Ruinen des Inka-Trail: „für immer jung“, so der Name dieser erst 1941 von Peter Fejos archäologischen Entdeckung, soll sich von einer Orchidee ableiten, die in früheren Zeiten zu Hauf hier geblüht haben soll.
Jeder für sich sucht sich einen Platz, ruht seine müden Glieder aus und geht seinen eigenen Gedanken nach.



Als es schon dunkel wird, gehen wir langsam, immer noch in Gedanken versunken, zurück zu unserem Camp, wo wir noch ein letztes Mal von unserem Koch Raoul mit einem Dreigängemenü überrascht werden.

Gemeinsam machen wir ein Bild und wollen eigentlich danach in unsere Zelte verschwinden, weil der kommende Tag bereits um 04.30 Uhr beginnt - wir wollen ja schließlich das sogenannte Sonnentor am Intipunku vor Sonnenaufgang erreichen.

Allerdings findet ja gleichzeitig mit unserem Trail auch der Copa America statt, sodass John und ich zusammen mit Yeiber und Monica unbedingt noch die zweite Hälfte des Spiels Peru - Bolivien anschauen wollen.

Es lohnt sich, denn inmitten begeisterter peruanischer Fussballfans, erleben wir in der Küche des kleinen Restaurants den Rausschmiss der Bolivianer.

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Hunger ! Abstieg ins Camp
Jetzt geht es über 45 % originale Inkastufen und Pflastersteine, alles andere ist restauriert, steil etwa 3 Stunden hinunter. Wohl dem, der Wanderstöcke hat, denn die sind beim Abstieg Goldes wert: sie schonen die Kniegelenke ungemein.

Gut auch, dass wir die Stöcke mit Gummistopfen abgesichert haben – Stockspitzen aus Metall sind nämlich nicht erlaubt – sie würden die Stufen beschädigen.

Kurz bevor wir unser Camp Pacaymayu erreichen, können wir uns sowohl an einem Fluss, der plätschernd den Berg hinunterstürzt, als auch uns an Ichugras, Bromelien und Agaven erfreuen.

Nach unserem Abendessen wollen wir gar nicht mehr duschen – das Wasser ist sowieso schwe...-kalt. Stattdessen begnügen uns mit einer Katzenwäsche und fallen wie tot in unsere Schlagsäcke, wohlwissend, dass der kommende Tag mit einem ähnlichen Anstieg beginnt, den wir heute im Schweiße unseres Angesichts gepackt haben.



In der Mitte am unteren Bildrand ist der Weg zu erkennen.

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Glücksgefühle
Nach einem wunderbaren Schlaf auf terrassenförmig angelegten Hängen, werden wir morgens mit warmem Wasser in einer Schüssel, welche uns direkt vor das Zelt gestellt wird, geweckt. Die ersten Reißverschlüsse höre ich aufgehen und die ersten unserer Gruppe schauen schlaftrunken aus ihrem Zelt. Das Wetter ist noch kalt und nass, wir müssen uns also zum Frühstück warm anziehen.



Yeiber und Monica sind darauf bedacht, dass wir ohne Hektik und Stress zusammenpacken, um den kommenden Tag angehen zu können. Dennoch haben sie uns so im Griff, dass wir im Zeitplan bleiben, ohne es wirklich zu merken.

Wir brauchen uns um nichts anderes kümmern, als um unseren eigenen Kram. Die Zelte werden professionell zusammengepackt. Jeder hat hier seine Aufgabe. Es geht ruckzuck. John und ich schauen begeistert zu und meinen so nebenbei, dass unsere Porters eigentlich bei “Wetten Dass” gute Chancen haben würden.

Bevor wir losgehen, macht uns Yeiber darauf aufmerksam, dass wir „in Holidays” sind. „Walk in your own pace“, sagt er immer! Noch wissen wir nicht, was er damit meint.

Nach wenigen Metern allerdings können wir erahnen, was uns am heutigen Tag erwartet. Ständig bergauf geht's. Unentwegt und gnadenlos. Nicht enden will der schmale Weg, den wir nur teilweise einsehen können. Denn die Flora und Fauna ist hier in ca. 2.700 Metern noch unglaublich artenreich. Kleines Gestrüpp wechselt sich ab mit großen Bäumen, die teils mit Moos fast vollständig überwachsen sind. Hier greift ja auch niemand in die Natur ein. Manchmal glaube ich, im „Herr der Ringe-Film“ mitwirken zu können.



Unsere Hoffnung, dass es vielleicht nicht ganz so anstrengend wird, platzt mit jedem Schritt, den wir machen. Jetzt wird auch der jeweilige Konditionsstand unserer Gruppe merkbar und ich selbst bin froh darüber, dass ich zuhause immer mal wieder beim Joggen war - auch wenn ich das ja leiden kann, wie Galle.

Wie die kleinen Kinder, die mit ihren Eltern in den Urlaub fahren dürfen, fragen wir bei Monica und Yeiber nach, wie lange es noch dauert. Dabei lächelt er und zeigt auf einen Berg, den wir hoch oben kaum erkennen können und der zwischen zwei großen Ausläufern der Bergkette liegt. Wir wollen ihm nicht ganz glauben, aber er schaut uns ernst an und sagt: "It's not a joke, ladies and gentlemen!"



Mittlerweile haben wir die 3.300 Meter Marke hinter uns gelassen und so langsam merken wir, was wir noch leisten müssen. Die Schritte werden kleiner, der Atem schwerer, die Luft dünner. Das Gewicht unseres eigenen Gepäcks ist nicht mehr so wichtig. Wir konzentrieren uns nur noch auf unsere Schritte, denn unser Wille, den Pass zu erreichen, ist groß.

Ich selbst zwinge mich geradezu zu fotografieren, denn ich atme schon sehr kurz. Schritt vor Schritt setze ich, weil ich weiß, dass mich das dem Ziel immer näher bringt.



Als ich irgendwann mal den Kopf hebe und nicht nur sehe, wie sich meine Stiefel knirschend den Weg nach oben bahnen, erhellt sich plötzlich mein Gemüt. Der vorhin noch so klein und unerreichbar scheinende Gipfel ist deutlich grösser geworden. Ich will mich eigentlich an John halten, aber „unsere Gemse“ rennt ja fast den Weg nach oben.

Immer wieder muss ich jetzt kurz anhalten, um zu verschnaufen und um mich zu regenerieren. Drehe ich mich um, kann ich im Hintergrund sehr schön “Veronica” sehen, die mich mit ihrem weißen großen Gletscherflächen animiert, weiterzugehen.

Der letzte Anstieg ist der Schwierigste. Fast brutal geht es jetzt bergauf.



An vielen Wanderern gehe ich vorbei, mittlerweile ohne ihnen ins Gesicht zu sehen oder sie zu grüßen - zu beschäftigt bin ich mit meinem eigenen „Ich“.

Plötzlich höre ich John „Welcome Deutschland“ rufen und ich weiß, dass ich es geschafft habe. Ich sehe ihn seinem breiten glücklichen Lächeln und mich durchfährt ein Schauer von Kopf bis Fuß. Ich merke, dass sich alle Haare meines Körpers aufstellen – ich bin in meiner Welt und bekomme um mich herum nichts mehr mit. Zu groß ist mein Glücksgefühl, welches durch die wahrhaft schöne Aussicht im Schein der Sonne noch verstärkt wird.

Ich schmeiß meinen Tagesrucksack weg, ziehe meine Schuhe und Socken aus und gehe auf dem Gipfel barfuß hin und her. Irgendwie verbindet es mich mehr als sonst mit der Natur.

In den folgenden 1,5 Std. erreichen alle unserer Gruppe den Gipfel und wie jeder andere auch, werden sie mit großem „Hallo“ oder „You´ve got it“, von allen übrigen Wanderern begrüßt.



Ein 1,5 Meter hoher Pfahl zeigt die Höhe von 4.198 Metern und den Namen des Inkapasses, Abra de Warmiwanusca, an, was soviel heißt, wie "Pass der toten Frau".

Deswegen sind wir Männer noch am Leben!!!

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Sonntag, 28. Juni 2015
Auf zum Machu Picchu!
Puenktlich werden wir von Yeiber abgeholt. Wir brauchen uns um unser Gepaeck schon keine Gedanken mehr machen, es wird von den Porters gewogen und gleich mitgenommen.

Etwas spaeter stossen die anderen Mitglieder unserer Gruppe zu uns. Ausschliesslich Maennlein und Weiblein aus Australien. Wir machen also unseren Trail mit 9 Personen.

Der erste Weg fuehrt uns nach Ollantaytambo, einem Touristenort, an dem wir noch etwaige fehlende Gegenstaende einkaufen koennen. Die Geschaefte sind auf die Wanderer perfekt eingestellt

Auf dem Marktplatz wuselt es nur so von “Inka-Trailern”. Jeder scheint besser ausgeruestet zu sein, wie ich. Vor allem die Aussies, nicht die unseren, tragen Camelbaks mit Wasserreservoire, besondere Huete und richtige Outdoor-Jacken.

Ich beruhige mich und denke mir, dass ihnen die Ausruestung auch nicht die Anstrengung beim Erklimmen des Machu Picchu abnehmen wird.

Der Ausgangspunkt unserer Wanderung ist noch einige Kilometer entfernt, wo wir noch hingefahren werden. Auf einem grossen Parkplatz, der bei 2.300 Metern liegt, wird alles ausgeladen und wir bekommen von Yeiber letzte Instruktionen, wie beispielsweise der Rucksack getragen werden soll, oder wie lang die Wanderstoecke sein muessen.



Und dann geht’ s endlich los. Unser Assistant-Guide, Monica, eine kleine Peruanerin, stoesst zu uns, um uns auf dem Weg mit zu begleiten.



Der erste Tag soll, bis zu unserem Camp, nicht so sehr anstrengend sein - es geht immer leicht bergauf, mit kleinen ebenen Teilbereichen. Aber eben mal 6 Stunden lang.

Teilweise an der Bahnlinie entlang, wo wir den nicht zu uebhoerenden Zug “PeruRail” immer wieder zu Gesicht bekommen und der gut betuchte Reisende zum Machu Picchu bringt, fuehrt unser schotterige und steinige Weg an kleineren Gemeinden vorbei, bis auch die irgendwann verschwinden.



Wir schauen uns um und sehen noch vereinzelt sog. Adobehauser, die mit luftgetrockneten Lehmziegeln gebaut sind.

Im Hintergrund die erste Bergkette mit dem sagenhaft aussehenden 5.850 Meter hohen Berg, den die Peruaner liebevoll Veronica nennen.

Wir machen immer wieder kleine Pausen, bei denen wir uns mit Essen und Trinken versorgen und die Yeiber nutzt, um uns sein Wissen preiszugeben.

Schnell vergessen ist das Gewicht auf meinem Ruecken, denn die Geschichten und die Landschaft begeistern.



Noch sind wir nicht so ausser Puste, dass wir waehrend wir gehen, mit unseren Aussies erste Worte wechseln, uns vorstellen und austauschen. John uns ich sind der gleichen Meinung: die Gruppe ist ausgewogen und jeder passt zueinander.

Am Ende des Tages werden wir in unserem Camp schon von den Traegern und Helfern erwartet. Die Zelte sind bereits aufgebaut. John und ich nehmen gleich dasjenige, welches gerade zu stehen scheint.

Nachdem Ablegen unseres Gepaecks, ziehen wir uns die verschwitzten Klamotten aus, machen uns spaerlich frisch und werden zum Diner gebeten.



Das, was uns jetzt kredenzt wird, ist unfassbar. Ein Dreigaengemenue, was excellent schmeckt, fuellt unsere hungrigen und vollkommen ueberraschten Maegen. Raoul, unser Koch, ist ein Meister seines Fachs und wir werden in den kommenden Tagen noch erfahren, welche Leistung er auf kleinstem Raum mit geringsten Mitteln vollbringen wird.

Mit der Erlaeuterung und des Ablaufs des kommenden Tages, der, so Yeiber und Monica, wirklich schwer werden wird, schluepfen wir in unsere Schlafsaecke und verbringen die erste Nacht nach einem erfolgreichen Tag in 2.800 Meter Hoehe.

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Meeting vor der Abreise
Mit einer halben Stunde Verstpaetung kommt Yeiber, unser Guide, ins Hotel und erklaert uns den Ablauf der ganzen 4 Tage. Er stellt sich vor, sein Englich ist ungewoehnlich, aber super verstaendlich.

Wir duerfen lediglich 6 Kilogramm einschliesslich Schlafsack mitnehmen. Das ist das Gewicht, welches die sog. Porters, also die Traeger, die uns auf unserem Weg nach oben begleiten, mitnehmen duerfen. So sind die neuen Regeln, sagt er. Was wir selbst noch tragen wollen, ist unsere Sache. Er macht uns aber darauf aufmerksam, nicht zu viel zu mitzunehmen, da es ein schwerer und anstrengender Trip wird. Gleich durchfluten mein Gehirn meine 5 kg Fotoausruestung, die ich mitnehmen will. Es sollen ja schliesslich gute Bilder werden.

Yeiber's Empfehlung allerdings ist, dass wir unbedingt unseren Reisepass, Mueckenmittel, Sagrotan, eine Stirn- oder Taschenlampe, Regenkleidung und eine Plastiktuete fuer Schmutzwaesche mitnehmen sollen. Geld sei nicht so wichtig, da ja alles bezahlt sei.

Zum Schluss will er noch unsere Krankenversicherungsbescheinigung in Kopie haben, zusammen mit einer heimischen Telefonnummer, von dem jenigen, der informiert werden soll, falls etwas passiert.

Bevor er sich bis zum naechsten Morgen verabchiedet, gibt er uns sog.Duffle-Bags. Wir sind peinlich darauf bedacht, ja nicht die 6 kg zu uerberschreiten. Eine Handwaage bekommen wir an der Rezeption.

Um 05.30 Uhr sollen wir mit dem Bus abgeholt werden, weshalb wir bald ins Bett huepfen.
Ich kann nicht gut schlafen - vor lauter Aufregung. Den Wecker, den ich mir gestellt habe, brauche ich nicht. Ich wache bereits vor dem Klingeln auf.
Das Hotel schlaeft noch, als wir ein spaerliches Fruestuck einnehmen. Sollten die Bediensteten nicht auf solche Frueufsteher eingestellt sein,zumal von diesem Hotel aus die Reise mit organisiert wird?

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Mission der zwei Anlaeufe
Wir sind irgendwie stocksauer. Unser Trail beginnt am 22.06. - laut Plan! In Deutschland hat man mir bei Intrepid gesagt, dass am Vorabend ein Meeting stattfindet. Also sind wir am Abend des 21.06. schon in unserem Hotel.

Wir sind dort aber nicht gebucht! Erst am kommenden Tag, heißt es und wir werden abgewiesen. Es bleibt uns nichts anderes uebrig, als in unser Hostel zurueckzumaschieren.

Wir drei haben einen dicken Hals und wir fühlen uns irgendwie vergackeiert. Da wird einem doch ein 6-Tages Paket verkauft, obwohl man lediglich eine Reise von 4 Tagen bekommt, denn das abendliche Meeting von ca. 30 Min. zählt genauso, wie der Schlusstag, an dem lediglich übernachtet wird und man um 09h auschecken muss, als ganzer Tag.

Wir erkundigen uns und erhalten die Info, dass der Camino Inca auch ohne ein sog. Permit, die offizielle Zulassungsbescheinigung, bereist werden kann.

Irgendwie seltsam!

Wir verbringen also den angebrochenen Tag mit kleinen Spaziergängen durch Cuzco. Auch gut, denn wir wollen uns ja nicht verausgaben.

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Schmerzende Knie und die Ueberraschung
Wir haben noch das Ticket, das sogenannte "boleto turistico", das 2 Tage gilt. Wir kommen ja aus Schwaben, wo nix verkommt, und ziehen deshalb am nächsten Tag auf eine weitere Reise nach Chinchero.

Die "Stadt des Regenbogens" liegt auf 3770 Meter und bietet einen paradiesischen Blick auf ein fruchtbares vom Fluss Urubamba durchzogenes Land. Nicht verwunderlich ist es daher, dass dieses Städtchen der Sommersitz mehrerer Inka-Herrscher war.



Gut zu sehen sind die auf Inkasteinen errichteten Gebäude. Wenn das die alten Inkas wüssten!!!

Wir erleben noch eine typisch peruanische Hochzeit, bei der das Brautpaar mit bunten Konfetti überhäuft und danach mit Musik ins untere Dorf begleitet wird.



Weil uns der Reiseführer einen Weg durch Natur pur schmackhaft macht, laufen wir etwa 4 Stunden einen wirklich schönen 6 Kilometer langen Pfad abwärts in das kleine Dörfchen Huayllabamba. Trotzdem uns die Knie und Waden schmerzen, sind wir fasziniert von der Naturgewalt, die hier 1.000 Meter hohe Berge zusammengeschoben hat.

Etwas erschöpft gehen wir im Dorf in einen kleinen Tante-Emma-Laden, um uns mit Wasser und Snacks einzudecken.

Zwei Verkäuferinnen kommen den Wünschen ihrer Kunden nach, während zwei Männer Cusquena, das traditionelle Bier, trinken. Eli ist gleich mittendrin und unterhält den kleinen Laden. Als sie erwähnt, dass ich gestern Geburtstag hatte, machen die Männer, einer davon, "El Presidente", der ehemalige Bürgermeister für 2 Legilaturperioden, gleich noch eine Flasche auf.

Die 1,1 Liter mit 5 Vol., süffeln wir mit viel "Hallo" weg. Die Mädels überdecken mich noch mit Konfetti und singen zum Schluss noch ein spanisches Geburtstagslied.

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Mein Geburtstag
Eli und John überlassen mir zu Ehren heute die Gestaltung des Tages.

Schon von Beginn an wollte ich in das Valle Sagrado de los Incas, dem geheiligten Tal der Incas. Die Spanier haben diesen zentralen Abschnitt des Urubamba-Tals wegen seiner fruchtbaren Böden so benannt.

Mit einem billigen Ticket fahren wir los - in einem älteren Kleinbus, der vermutlich nur mit einem wohlwollendem Auge des deutschen TÜV weiter am Verkehr teilnehmen dürfte. Der Fahrer jagt dieses Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit den Berg rauf, ohne einmal vom Gas zu gehen. Überholt werden PKWs, genauso wie LKWs. Beim Aussteigen in Pisac danken wir ihm für die "eindrucksvolle" Fahrt.

Lächelnd meint er, dass er der kleine Bruder von Sebastian Vettel sei.

In diesem kleinen Städtchen erwartet uns in 3.800 Metern Höhe eine Inka-Zeremonialstätte, die wir auf einem Weg erklimmen, der perfekt geeignet ist als Vorbereitung für unseren Inka-Trail.

Auf dem teils echt anstrengenden Weg nach oben bleibt uns der spektakuläre Blick auf das ständig kleiner werdende Dörfchen Pisac und deren mit dem hirseähnlichen Getreide "Quinoa", Bohnen, Mais und Kartoffel angebauten Terrassen unvergesslich in Erinnerung.

Auch die zum Teil noch gut erhaltenen Tempelgebäude lassen uns staunen. Angeblich haben hier hinter den exakt gearbeiteten Mauern Astronomen, Diener und Priester gelebt. Im Innern eines runden Gebäudes kann man noch die Reste eines Konstruktes erkennen, welches zur Vermessung der Sonnenbahn und zur Überprüfung des Sonnenkalenders gedient haben soll - ein "Stein", an dem man die Sonne anbindet.



John und ich wagen im Gegensatz zu Eli, die sich einer Engländerin anschließt, den in einer unübersichtlichen Senke liegenden Weg nach unten durch unwegsames Gestrüpp, Dornen und Geröll. Abenteuer oder Wahnsinn? Jedenfalls erleben wir den Abstieg in einer blühenden Flora und Fauna.



Zurück in Cuzco duschen wir, machen uns "hübsch" und gehen in ein von einem Australier, Spanier und Peruaner geführten Restaurant, welches sie "Cichiolina" nennen.

Eli und John haben mich dorthin zum Essen eingeladen. Ich sag's euch: gigantomanisch gut! Zum Schluss wird mir noch ein Cake mit Kerzen gereicht und sie singen mir noch alle ein Ständchen.

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Zurueck auf dem Festland
Am nächsten Morgen tuckern wir wieder über den See zurück. Irgendwie ergibt es keinen Sinn, aber die Rückfahrt zum Festland kostet jetzt deutlich mehr, was uns etwas den Aufenthalt auf dieser sonst wundervollen Insel vermiest.



Wir checken unseren Zeitplan und beschließen, pünktlich zu unserem großen Ereignis, dem Camino Inka, in Cuzco zu sein. Da es uns sowieso nicht sonderlich hier gefällt, besorgen wir uns erneut günstige Tickets, die Eli mit ihrem Verhandlungsgeschick ausmacht.

Außerdem will ich einen Großteil meines Geburtstags ja nicht im Bus verbringen.

Die verbleibende Zeit verbringen wir mit "Futtern" an der Hauptstrasse der Copacabana. John hat ja eh immer Hunger.

Irgendwie komisch, aber nach einer langen Nachtfahrt setzen John und ich den Fuss in Cuzco wieder auf peruanischen Boden und wir fühlen uns wie zuhause.

Auch Eli meint, das wir viel entspannter sind und uns nicht ständig nach links und rechts orientieren. Wir beziehen unser Quartier erneut in unserem Hostel, um uns zu aklimatisieren und vorzubereiten auf unsere Hauptattraktion: dem Machu Picchu.

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Bolivien ist anders
Am nächsten Tag, John hat sich trotz Schmerzen aufgerappelt, fahren wir auf der peruanischen Seite in den Süden, an die Copacabana Boliviens, dem bedeutendsten Wallfahrtsort dieses Landes. Er soll aber seinem Namensvetter in Rio de Janeiro weit unterlegen sein.

Die Einreise ist höchst sicherheitsorientiert. Wir müssen den Bus verlassen, erhalten eine Einreisegenehmigung und laufen zu Fuss über die Grenze. Beobachtet werden wir dabei von 3 bewaffneten bolivianischen Grenzsoldaten. Später erfahren wir, wen wundert es, dass sich die beiden Länder nicht sonderlich mögen.

Unmittelbar nach überschreiten der Grenze merken wir, dass in diesem Land etwas anders ist. Fehlt die Freundlichkeit u. die Herzlichkeit? Wir werden irgendwie reservierter betrachtet.

Wir machen uns auf, um auf der Isla del Sol, der Sonneninsel, eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden.
In einem Ausflüglerboot zwitschern wir gemütlich 2 Stunden lang über den riesigen See. Mit im Boot sitzen Argentinier, Belgier, Leute aus Ecuador und andern Ländern.

Unsere Unterhaltung wird jäh unterbrochen, als uns beim Vorbeifahren einer kleinen Insel im Hintergrund die gewaltigen über 6.000 Meter hohen schneebedeckten Ausläufer der Kordillieren überraschen.



Die Sonneninsel erwartet uns mit einer außergewöhnlich naturverbliebenen Natürlichkeit.



Weil wir kein "Restautante" finden, das offen hat, fragen wir unsere Herbergseltern, ob wir selbst kochen dürfen. Sie verneinen zwar, wollen uns aber selbst bekochen.

Nach unserem kleinen Einkauf freuen wir uns auf Spaghetti mit Ei. Aber wo ist das Eigelb? Unterschlagen? Selbst gefuttert, oder was? Egal, es schmeckt trotzdem.

Nach Sonnenuntergang machen John und ich einen Spaziergang am Strand entlang, wobei uns der Weg unweigerlich in die Höhe führt.

Stockdunkel ist's, kein Licht, keine Reflexion von irgendwelchen Lichtern - nur der Strahl unserer Taschenlampe lässt uns sicher vorankommen.

Plötzlich werden wir überrascht von der Klarheit des Himmels. Keine Wolke verdeckt das über uns stehende Sternenmeer mit seiner von einem Horizont zum anderen reichenden Milchstraße. Auf dem Rücken im Gras liegend, ist uns klar, dass wir so unbedeutend und klein sind, angesichts der zum Greifen nahen leuchtenden Sterne.

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Puno und die 4.000 Meter Marke
Ueber Land, auf teils gut ausgebauten, aber auch nur schotterigen Strassen geht’s morgens frueh nach Puno.



Die von den Spaniern gegruendete Stadt liegt auf 3.830 Metern u. ist keine so schoene Stadt. Wenn man allerdings etwas Zeit aufbringt und gut zu Fuss ist, erlebt man die Stadt mit einem anderen Gesicht.

Bereits auf der Fahrt nach Puno macht sich John's Magen bemerkbar, weshalb er beschliesst, gleich bei der Ankunft einen Tag im Zimmer unseres Hostels zu bleiben.

Eli und ich machen uns auf den Weg und besorgen warmes Essen und Cola fuer ihn. Der Koch in einem kleinen Lokal macht kurzerhand eine Maissuppe - beruhigt seinen Magen, sagt er.

Anschliessend machen Eli und ich mit einem Tuc Tuc - Taxi die Stadt unsicher. Wir lassen uns fuer wenig Geld 2 Std in diesem aussergewoehnlichen Fahrzeug die Stadt zeigen u. kommen so in Gegenden, wo kein Touri sich aufhaelt. Unser Taxifahrer wartet geduldig auf uns, wenn wir aussteigen und etwas ansehen wollen.



Etwas spaeter besuchen wir die 1757 fertiggestellte und einer der sehenswertesten Kathedralen Perus. Es findet gerade eine Beerdigungszeremonie statt. Die Trauergaeste mit teils bunter Bekleidung tragen danach den Sarg durch die Stadt.

Jetzt wagen wir uns an die hoechste Erhebung Punos.
Von weitem haben wir schon hoch oben die uebergrosse Figur des Wappenvogels Perus und fliegenden Goetterboten gesehen.

Nur ueber Treppen ist diese Anhoehe zu erreichen. Nach genau 721 Stufen knacken wir beide erstmals zu Fuss die 4.000er-Marke. Gluecklich und sichtlich zufrieden geniessen wir die Sicht ueber die Stadt und den Blick auf den nahegelegenen schiffbaren, groessten und hoechstgelegenen Binnensee der Welt: den Titicacasee.



Zum Abschluss machen wir ein gemeinsames Bild mit einer Einheimischen, die Suessigkeiten und Getraenke anbietet. Sie hat lediglich ein Postfach und wir hoffen, dass sie das Foto, welches wir ihr versprechen zu schicken, auch erreicht.

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